Evangelisch-Lutherische
Kirchengemeinde Roth

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Tageslosung von Freitag, 29. März 2024
KARFREITAG
Jakob nannte die Stätte, da Gott mit ihm geredet hatte, Bethel, - Haus Gottes.
Als der Hauptmann und die mit ihm Jesus bewachten das Erdbeben sahen und was da geschah, erschraken sie sehr und sprachen: Wahrlich, dieser ist Gottes Sohn gewesen!

„Am Anfang war das Wort“ – unter diesem Motto steht das Lutherjahr 2017. Dieses „Wort“ schmückt die Osterkerze der evangelischen Kirchengemeinde, die im Rahmen der Osternacht in der Stadtkirche am frühen Ostersonntagmorgen als Symbol der Auferstehung Jesu entzündet und an ihren Platz gestellt worden ist. Gestaltet hat sie die ehrenamtliche Mitarbeiterin der Gemeinde Doris Honig. Gestaltet nicht nur im Sinne von liebevoll verziert, sondern kundig und theologisch durchdacht mit einem inhaltsvollen Motiv versehen.

Unter dem Hoffnungszeichen des farbigen Regenbogens hat Doris Honig von oben nach unten die vier Buchstaben angeordnet. Jeder einzelne ein Symbol des Glaubens für sich: Im „W“ ist ein goldenes Dreieck – Symbol der Dreifaltigkeit – integriert. Das „O“ bildet die Lutherrose, das Siegel Martin Luthers, ab und macht deutlich: Gott nimmt in meinem Herzen Wohnung. Das „R“ ist das stilisierte Christus-Monogramm (Chi und Rho, die griechischen Anfangsbuchstaben des Wortes „Christus“). Das „T“ in der Form eines Auferstehungskreuzes zeigt: Dieser Christus trägt mich durch den Tod ins Leben.

In allen vier Buchstaben leuchtet Gold als Symbol des ewigen göttlichen Glanzes. Im Laufe des Kirchenjahres wird das Licht der Osterkerze die Gemeinde in vielen Gottesdiensten begleiten. Bei Taufen und Hochzeiten werden Gedenkkerzen an ihr entzündet. Wenn die Osterkerze nach und nach durch das Abbrennen vergeht, bleibt das Auferstehungskreuz weit unten bis zum Schluss stehen.

„Eine wunderschöne Kerze voller Symbolkraft hat uns Doris Honig in diesem besonderen Jahr geschenkt“, freute sich Joachim Klenk, der die Osterkerze am Karsamstag entgegennehmen durfte. Er hatte die besondere Aufgabe voller Vertrauen in die Hände von Doris Honig gelegt. Die Rotherin ist seit Kindertagen ihrer Gemeinde eng verbunden. Schon als kleines Mädchen hat sie im Kindergottesdienst geholfen, seit über 50 Jahre wirkt sie in verschiedensten Funktionen in Gruppen, Kreisen und Chören mit und bringt ihr theologisches, musikalisches und literarisches Wissen und Können in vielfacher Form ein. „Eine wirklich beeindruckende Liste von Aktivitäten“, „theologisches Feingefühl“ und „einen guten Blick fürs Sinnvolle“ bescheinigt Pfarrer Joachim Klenk der Frau, die gerne und gekonnt christliche und weltliche Lyrik präsentiert, aber ansonsten lieber ebenso fleißig wie bescheiden im Hintergrund wirkt. „Des is mei Gmaa und dou bin i derham!“, ist ihr pragmatisch-fränkisches Motto, unter das sie selbst ihr ungewöhnlich breites Engagement stellt.

Auch diese Osterkerze ist bei weitem nicht die erste, die von ihr erdacht und geschaffen worden ist. Von 1999 bis 2013 lag dieses Aufgabe fest in ihrer Hand. Auf eigenen Wunsch hatte sie damals ausgesetzt und jetzt für das Lutherjahr 2017 wieder einen besonderen Impuls gesetzt.

Mit so viel Osterkerzen-Erfahrung wird bei der Gestaltung auf jedes Detail geachtet: Damit auch auf die Distanz die Proportionen stimmen, müssen Schrift und Bild auf der runden Kerze besonders angeordnet werden. Eine verschiebbare Folie schützt das Motiv vor Verschmutzung durch herunterlaufendes Wachs.

Seit Weihnachten stand der riesige Bienenwachs-Kerzenrohling, der es auf etwa zehn Kilo Gewicht bringt, bei Doris Honig zuhause. „Es darf nicht zu warm sein, wenn man die Kerze verziert“, verrät sie, „sonst verzieht sich das alles.“ Lange habe sie darüber nachgedacht, wie die Osterkerze im Lutherjahr aussehen soll. Bei der Fertigung verlangte die aufwendige Ausarbeitung der Lutherrose, bei der auch die verwendeten Farben nach Luther eine besondere Rolle spielen, besonderes Geschick: Ein schwarzes Kreuz in einem roten („seiner natürlichen Farbe“) Herzen, mitten in einer weißen („der Geister und aller Engel Farbe“) Rose, die auf einem himmelfarbenen („dass solche Freude im Geist und Glauben ein Anfang ist der himmlischen Freude zukünftig“) Feld steht und von einem zarten goldenen Ring („dass solche Seligkeit im Himmel währet (…), wie das Gold das edelste, köstlichste Erz ist.“) umrandet wird.

Es lohnt sich, die Osterkerze bei einem Besuch in der Stadtkirche aufzusuchen und ihre Symbolkraft wirken zu lassen.

 

Stefanie Graff